Gundermann - das vergessene Superkraut vor Deiner Haustür
…oder Gundelrebe, wie sie manchmal auch genannt wird.
Mit wunderschönen blauen oder blau-violetten Blüten findet man den Gundermann gerade an Hecken oder leicht beschatteten, kurz gehaltenen Wiesen.
Im Englischen heißt diese Pflanze „Creeping Charlie“ (also kriechender Charly) – und genau so erobert er sich seine Lieblingsplätze.
Man sagt, er richtet sich dort auf, wo er sich besonders wohlfühlt.
Meine Erfahrung ist: Er findet viele gute Plätze – denn gerade jetzt reckt er sich überall hoch, um seine herrlichen Blüten zu zeigen.
Wie erkennt man den Gundermann?
✔️ Blätter: Nieren- oder herzförmig, mit starken Blattadern und gekerbten Rändern
✔️ Stängel: Deutlich vierkantig
✔️ Wuchs: Kriechend, mit Ausläufern am Boden
Kulinarisches
Der Duft der Blätter ist etwas ganz Besonderes. Er riecht sehr aromatisch mit einem Hauch Menthol – schwer zu beschreiben!
Die Blätter und Blüten sind essbar und gehören zu meinen Lieblingskleinigkeiten, die ich gerne nach einer Kräuterwanderung zum Verkosten anbiete. Denn Kräuter sollte man mit allen Sinnen genießen – aber erst recht mit dem Magen!
Wiesen-Aftereight & aromatische Käsecracker
Mit Schokolade wird der Gundermann zu einem Highlight: Als „Wiesen-Aftereight“ werden die Blätter mit Schokolade überzogen. Und der Geschmack hat wirklich Ähnlichkeit!
Annettes Lieblingsrezept sind leckere Gundermann-Cracker:
Käse (zum Beispiel Bergkäse) reiben und in kleinen Häufchen auf ein Backblech setzen. Jeweils ein Blatt und – wenn vorhanden – Blüten auf einen Klecks Käse legen und im Ofen backen, bis er geschmolzen ist.
Eigentlich kann man von den Käse-Crackern gar nicht genug machen, denn kaum aus dem Ofen, sind sie auch schon weg.
Gundermann und Deine Gesundheit
Die Schulmedizin hat den Gundermann – hoffentlich nur noch nicht – für sich entdeckt.
In der Volksmedizin hingegen wird er seit jeher vielfältig geschätzt: Besonders bei eiternden und schlecht heilenden Wunden fand er Anwendung – kein Wunder, denn der Name „Gundermann“ leitet sich vom altdeutschen Wort „Gund“ für Eiter ab.
Früher tranken Maler regelmäßig Tee aus Gundermann, um Blei aus dem Körper auszuleiten, da dieses damals ein häufiger Bestandteil von Farben war.
Auch bei Erkältungen und Verdauungsbeschwerden weiß man seine Wirkung zu nutzen. Bei Husten gilt er als auswurffördernd.
Zubereitung als Tee
Wer mal eine Tasse probieren möchte, nimmt einen Esslöffel frische Blätter auf einen Becher heißes Wasser und lässt ihn einige Minuten ziehen.
Mir gefällt er in Teemischungen besser – er bringt eine interessante Note ins Teeglas.
Wenn du das Kraut aufbewahren möchtest, kannst du es ausgebreitet – zum Beispiel auf einem Geschirrtuch – in wenigen Tagen trocknen lassen. So hast du auch im Winter einen Vorrat für deine Lieblingsteemischung.
Tanz in den Mai mit einem Hauch Magie
Wenn du vorhast, in den 1. Mai zu tanzen, kannst du Folgendes probieren:
Klemm dir eine Rebe hinter das Ohr oder bastel dir einen Haarkranz aus der Pflanze. Man sagt, dass man dann in dieser Nacht Elfen sehen kann.
Wenn es klappt – ich wäre sehr an deiner Geschichte interessiert!
Hast du Lust auf Grün bekommen? Bei den Kräuterwanderungen gibt es noch freie Plätze!
Mit viel Freude erzählen wir dir dort über den Gundermann und viele andere faszinierende Pflanzen.
Noch etwas sehr Wichtiges zum Schluss:
Die wichtigste Regel beim Sammeln von Kräutern ist:
Nur das pflücken, was du ganz sicher bestimmen kannst!
Bitte nicht an Straßen oder auf Hunderouten sammeln.
Nur gesunde gesunde Pflanzen sammeln.
In einigen Gebieten, zum Beispiel Naturschutzgebieten, darf nicht gesammelt werden. Außerdem sind manche Pflanzen besonders geschützt und dürfen nicht gepflückt werden.
Liebe Grüße, Melanie
